Spiel und Spielpflege
Das kleine Kind lernt durch Wahrnehmung über seine Sinne und durch eigene Tätigkeiten. Im kindlichen Spiel werden Erlebnisse und Erfahrungen verinnerlicht und sich zu eigen gemacht, Fertigkeiten und Fähigkeiten entwickelt.
In diesem Sinne Raum und Zeit für das freie Spiel zu schaffen und Anregung für das kindliche Tun zu geben, sind wichtige Bestandteile der Arbeit in unserer Einrichtung. Dazu gehört das Freispiel drinnen wie draußen.
„Ausschließlich fürs Kinderspiel hergestellte Gegenstände sind weltweit und historisch gesehen eine
Ausnahme und weniger für die kindliche Entwicklung nötig als für die Ankurbelung der Wirtschaft“ (...) Das beste Spielzeug kann man sowieso nicht kaufen. Die kleine Ada beispielsweise spielte
wochenlang mit einem ausrangierten Küchensieb; Joshuas Schaumstoffetzen ist mal Bett, mal Boot, mal Hindernis, und Julia schleppte monatelang eine alte Baumwurzel mit sich herum. Das war Tommy, der
Hund.
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 6.11.05
Im Spiel werden z.B. die Puppenkinder bekocht, gewickelt und gepflegt, eigene Puppenspiele aufgebaut und vor kleinem Kreis vorgespielt. Ebenso kann ein Schiff auf weite Reise gehen, Delfinen begegnen und fremde Länder erkunden. Manchmal wird einfach ein Müllauto beladen oder die Feuerwehr ist unterwegs. Alle Erlebnisse und Eindrücke werden im Spiel lebendig.
Das Spielmaterial ist vielfältig, aber von einfacher Beschaffenheit. Es soll wandelbar bleiben. Naturmaterialien wie Hölzer, Steine, Kastanien, Muscheln, Schneckenhäuser, Tannenzapfen und verschiedene Obstkerne gehören ebenso zur Grundausstattung wie Tücher, Bänder, Stoffpüppchen und Spielständer. Die geringe Ausgestaltung des Spielmaterials lässt Freiraum für die Entwicklung der Phantasiekraft. So wird aus einem Sandsäckchen ein Fisch und im nächsten Augenblick eine belegte Pizza; ein Stück Holz kann Zug, Bügeleisen, Telefon oder Fotoapparat sein.
Die Entwicklung der Phantasiekräfte legt die Grundlage für ein freies, kreatives Denken: Die Spielkräfte des kleinen Kindes sind die Basis für die freien, schöpferischen Kräfte des Denkens.